Reaktionen entschärfen - Frieden finden
„Ein strahlender Sonnenuntergang, wie ausgesandte Segnungen so schön, breitet sich aus und verstrahlt in Ruhe. So wird ein geläutertes Leben seine eigene Umwelt mit geistigem Glanz und Verständnis erleuchten“ (Vermischte Schriften 1883—1896, S. 356). Mary Baker Eddy malt ein wunderbares Bild, das jeder versteht: Die heilende Wirkung von Läuterung ohne großes Gewese, die unsere wirklichen geistigen Eigenschaften ans Licht bringt, welche in ihrer beeindruckenden, stillen Präsenz und Natürlichkeit eine heilende Wirkung haben.
Dieses Licht leuchtet in allen, es ist das Licht geistigen Seins. Es ist Beleg dafür, dass wir wertvoll, geistig und grandios sind. Gott, Geist und Idee, Liebe und ihr Ausdruck sind eins – und weil das so ist, ist die Geistigkeit unseres Lebens die einzige Option, die wir haben. Deshalb lohnt sich die tägliche Arbeit, unser Licht leuchten zu lassen und das, was das Licht verdunkelt, genauer unter die Lupe zu nehmen. Zum Beispiel Reaktionen. Das Gefühl, auf die physischen und sozialen, die psychologischen und politischen Herausforderungen des Alltags „instinktiv“ reagieren zu müssen, ohne anscheinend etwas dagegen unternehmen zu können.
Jeder Tag fordert von uns eine Menge; viele von uns kennen das Aufwallen von und Hadern mit haltlos hereinbrechenden Emotionen, das flammende Aufeinanderprallen von Gefühlsausbrüchen, emotionale Erschütterungen, die einem dann im Nachhinein leid tun. Einige bekämpfen ihre Charakteranlagen und scheinbar unkontrollierbaren Ängste und Reaktionsmuster mit Hilfe von Psychotherapie; andere zucken resigniert die Achseln und geben einfach auf. Die Christliche Wissenschaft, die wissenschaftlich und systematisch vorgeht, stellt ein Heilsystem dar, das vollständig auf einer geistigen Grundlage basiert und das Leben und die Lehre von Christus Jesus als Maßstab nimmt. Er enthüllte, dass wir alle Kinder Gottes sind.
Die Einsicht, dass die göttliche Liebe regiert, hat praktische Auswirkungen.
Der Bibel gemäß sind wir geistig, erschaffen nach dem Bild und Gleichnis Gottes. Wir sind keine materiellen, fremdbestimmten, kohlenstoffbasierten Lebewesen mit einem steinzeitlichen Verhaltensmuster. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, welch praktische Bedeutung unsere Gotteskindschaft in jedem Moment unseres Lebens hat. Als das Bild, die Widerspiegelung, der Liebe ist unsere wahre Natur liebevoll. Wir können uns ehrlich den Reaktionsmustern stellen und beten, um zu erkennen, dass sie nicht ein natürlicher Teil unserer Individualität sind, sondern falsche Anschauungen, Verhaltensmuster – ererbt oder anerzogen –, die wir als unwirklich erkennen und ablegen dürfen.
Schauen wir uns einmal drei sogenannte „Störenfriede“ genauer an: Feindseligkeit, Zorn und Verachtung. Entdecken wir, wie wir diesen Emotionen und Reaktionen durch christlich-wissenschaftliches Gebet Herr werden können – indem wir verstehen, dass sie nicht Teil unseres wirklichen Wesens sind, und uns geistig disziplinieren, damit wir diesen falschen Verhaltensmustern keinen freien Lauf lassen.
Feindseligkeit:
Im Neuen Testament lesen wir, wie Jesus gefangen genommen wurde, und wie Petrus mit Feindseligkeit reagierte; er zog sein Schwert (Joh. 18: 10, 11). Mary Baker Eddy kommentiert dieses Ereignis wie folgt: „Petrus wollte die Feinde seines Meisters schlagen, aber Jesus verbot es ihm und tadelte so Feindseligkeit oder tierischen Mut“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 48).
Wir überwinden Feindseligkeit dadurch, dass wir unsere eigene geistige Identität und die anderer wirklich anerkennen, und wir finden inneren Frieden, wenn wir dieses höhere Verständnis konsequent entwickeln und pflegen. Dazu bedarf es großer Geduld, der Kraft der Vergebung, einer geistigen Widerstandskraft, die sich mit Wahrheit, Gott, verbündet. Die Einsicht, dass die göttliche Lieberegiert, hat praktische Auswirkungen. Liebe, Gott, sorgt für den perfekten Ausgleich aller Interessen und Anliegen, weil Liebe Prinzip ist. Wir können beruhigt sein und wissen, dass die göttliche Liebe uns versorgt und jeden berechtigten Bedarf stillt; das ist ein göttliches Versprechen. Wirklich: „Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?“ (Psalm 118:6).
Zorn:
Weil wir das Bild der göttlichen Liebe sind, warten zarte Stille und die Würde der Liebe darauf, von uns gelebt zu werden, Tag für Tag. Eine vergebende Haltung lässt keinen Raum für Zorn und erkennt die Gegenwart der Güte an, hier und jetzt. Als Kinder Gottes können wir unsere Reinheit beanspruchen und innerlich fordern, dass Demut und Hingabe an das Gute ihren eigenen Glanz und ihren eigenen Seelenfrieden mitteilen. Alles, was auf den Menschenrechten herumtrampelt, die Würde des Menschen missachtet und egoistischem Kurzzeitgewinn nachjagt, hat in der Einheit zwischen Gottund Mensch keinen Raum und kann uns deshalb auch nicht tangieren. Wir brauchen also nicht „auszurasten“. Tatsächlich ist unsere eigene Reaktion das einzige, was uns schaden bzw. verletzen könnte. In den Tag hineinzugehen mit einer Haltung, die aktiv nur das Gute in uns und in jedem Menschen anerkennt, und die auch in kleinen Situationen Möglichkeiten für selbstloses Miteinander entdeckt, entschärft und entwaffnet Emotionen.
Verachtung:
Verachtung ist in der Bibel angedeutet, wenn Nathanael auf die Einladung von Philippus, Jesus kennenzulernen, mit den Worten reagiert: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“ (Johannes 1: 46). Nathanaels Geistigkeit aber lässt dieser ersten Reaktion keinen Raum, er ist offen für Neues – und demütig genug, um zu lernen.
Durch Gebet können wir Kontrolle über negative Emotionen und Reaktionen gewinnen.
Der Erosionseffekt von Verachtung wird aktiv und beharrlich mit Demut neutralisiert. Demut ist der Weg, um Verachtung aufzudecken, und Demut schafft tatsächlich Raum für etwas viel Größeres: die Anerkennung der Gleichberechtigung aller Ausdrucksformen Gottes, Seiner geistigen Ideen, die alle dieselbe göttliche Quelle haben, und alle das eine unendliche, göttliche Gemütwiderspiegeln. Demut sieht und fördert das Gute im Nächsten. „Sieh, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen“, heißt es in Psalm 133 (Vers 1), und dieser Psalm ist eine wahre Labsal. Es ist wirklich so, dass wir niemals Frieden finden, ohne diesen Frieden liebevoll jedem einzelnen Menschen zuzugestehen.
Lassen Sie mich zusammenfassen: Durch Gebet können wir Kontrolle über negative Emotionen und Reaktionen gewinnen. Im „Labor des Lebens“ haben wir täglich von Neuem die Gelegenheit, uns in Wachsamkeit zu üben, um mögliche Ursachen für explosive Emotionen und Reaktionen zu entlarven und sie mit der Wahrheit über Gott und Seine geistige Schöpfung zu entschärfen. Tägliches Gebet für uns selbst befähigt uns, scheinbar unkontrollierbare Impulse aufzudecken und durch Ausgeglichenheit und Bedachtsamkeit zu ersetzen, die direkt aus unserem geistigen Erbe als Söhne und Töchter Gottes fließen. Nach und nach hören Feindseligkeit, Zorn und Verachtung auf, uns zu steuern – wir entdecken, dass etwas anderes wichtiger und größer ist: Gott als einzige, machtvolle Aktion, die alle Re-Aktion mit heilender Macht entwaffnet. Mary Baker Eddy schreibt in ihrem nachdenklichen Text „Veranschaulichung“: „Niemand kann sich selbst erlösen ohne Gottes Hilfe, und Gott wird jedem Menschen helfen, der sein eigen Teil erfüllt“ (Rückblick und Einblick, S. 86).
Der Artikel ist erschienen im CS Herold. Online-Edition. April 2015. www.jsh.christianscience.com/console
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